Die Zeit der rebellischen Jugend ist unvermeidlich.
Sie ist ein natürlicher Entwicklungsprozess!
Übrigens wird sie oft als zweite Geburt oder schwierige Jahre bezeichnet und bringt nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern verschiedene Herausforderungen und Probleme mit sich.
In der Übergangsphase von der Kindheit zum Erwachsenenalter finden nicht nur physische Veränderungen im Körper statt, sondern vor allem auch psychologische und kognitive.
Wenn ein Kind in die Pubertät kommt, wird dies von den Eltern oft nicht bemerkt.
Kein Wunder, denn dieser heikle Moment markiert den Beginn der emotionalen Ablösung der in der Pubertät aufgewachsenen Teenager von ihren eigenen Eltern.
Jugendliche in der Pubertät – und damit auch ihre Eltern – spüren deutlich, wie sehr die Hormone ihren Allgemeinzustand und ihre psychische Stabilität beeinflussen können.
Denn Hormone steuern nicht nur die körperliche Geschlechtsreife, sondern auch andere wichtige Faktoren wie die Selbstwahrnehmung, das Selbstvertrauen, die soziale Bindung oder die Stellung des Selbst im Verhältnis zu anderen.
Ein hormonelles Ungleichgewicht während der Pubertät ist normal, kann aber in manchen Fällen auch negative Folgen haben und im schlimmsten Fall zu Problemen wie Essstörungen oder Depressionen führen.
Die Pubertät ist ein ständiger Ausnahmezustand
Auch im Gehirn selbst ändert sich viel, es reift während der Pubertät.
Das heißt, es durchläuft eine Umstrukturierung.
Kindliche Denkprozesse und Verhaltensformen werden abgestoßen, neuronale Verbindungen, die sich in der Kindheit gebildet haben, werden in dieser Phase größtenteils wieder aufgelöst und an ihrer Stelle neue gebildet.
Die Geschwindigkeit der Denkprozesse nimmt mehrfach zu, so dass Jugendliche schließlich genauso schnell denken wie Erwachsene.
Solange diese Prozesse jedoch nicht abgeschlossen sind, herrscht oft Chaos.
Warum ist das so?
Weil sich jede der Gehirnregionen in ihrem eigenen Tempo entwickelt.
Medizinischen Experten zufolge ist zum Beispiel der präfrontale Cortex einer der letzten, der noch reift.
Dieser Bereich der Großhirnrinde steuert unter anderem die emotionale Bewertung von Eindrücken und Erfahrungen und trägt dazu bei, dass wir uns der Konsequenzen von Handlungen bewusst werden und die entsprechenden Impulse kontrollieren können.
Wenn man bedenkt, dass diese Fähigkeiten Jugendlichen während der Pubertät noch nicht in vollem Umfang zugänglich sind, wird verständlich, warum ihre Reaktionen auf bestimmte Reize oft nicht denen von Erwachsenen entsprechen.
Überreaktionen, Aggressivität, Wut, Angst, aber auch eine erhöhte Risikobereitschaft können die Folge sein.
Um die Beziehung zu erhalten, müssen die Eltern lernen, sich zu distanzieren.
Das Verhalten der Eltern gegenüber ihren pubertierenden Kindern in dieser schwierigen Zeit ist entscheidend für deren Entwicklung.
Für viele Jugendliche verursachen die gravierenden Umwälzungen im eigenen Körper und Denken weitaus größere Probleme, als sie bereit sind, ihren Eltern gegenüber zuzugeben.
Die Eltern interpretieren ihren Emanzipationsprozess jedoch häufig als direkten Angriff oder Ablehnung, was die Beziehung zusätzlich belastet.
Die klassische Erziehung endet in der Regel mit Beginn der Pubertät, da sich die Jugendlichen diesen Maßnahmen oft entziehen.
Von nun an ist es für Eltern wichtiger, zu beobachten, zu begleiten, bereit zu sein, zu unterstützen und positiv zu ermutigen.
Die richtige Mischung aus Vertrauen und Distanz hilft den Eltern in der Regel, die Situation zu Hause nicht noch schlimmer zu machen, und gibt den Jugendlichen das Gefühl, dass sie trotz aller Probleme alles richtig machen können und auf die Unterstützung ihrer Eltern zählen können.
Eine ständige Überwachung und Kontrolle aus Angst vor Fehltritten des Nachwuchses löst in den meisten Fällen Ablehnung und Misstrauen aus.
Wie erkennt man Probleme bei seinem Teenager?
Es ist oft nicht einfach, zwischen normalem pubertärem Verhalten und problematischem Verhalten wie emotionalen oder sozialen Anpassungsstörungen zu unterscheiden.
Vor allem, wenn du deinen Kindern die Freiheit geben willst, die sie brauchen, um während der Pubertät ihre eigene Persönlichkeit zu entwickeln.
Hier müssen die Eltern sensibel sein.
Ein besseres Verständnis für das Verhalten des eigenen Kindes wird in solchen Fällen oft durch Beratung und Zusammenarbeit mit Institutionen wie der Schule vermittelt, um das Ausmaß des Problems besser erfassen zu können.
Erkenne Probleme in der Schule
Nicht selten ist auch die Schule Teil des Problems.
Die Pubertät kann mit einem mehr oder weniger abrupten Abfall der schulischen Leistungen einhergehen, der den Eltern oft unerklärlich erscheint.
Betroffene Eltern sollten versuchen, ihre Erwartungen nicht auf die Kinder zu projizieren, und zunächst sich selbst und ihrem Nachwuchs klarmachen, dass dies nicht das Ende der Welt bedeutet.
Konzentrationsschwäche und Müdigkeit in der Schule beispielsweise können häufig einfach auf hormonelle Veränderungen und den daraus resultierenden veränderten Schlaf-Wach-Rhythmus zurückgeführt werden.
Auf einen Leistungsabfall in der Pubertät mit noch mehr Druck zu reagieren, ist grundsätzlich ein falscher Ansatz.
Im besten Fall überwinden die Schüler ihre Depressionen selbst oder mit Rat und Unterstützung von Klassenkameraden und Freunden.
Wenn dies nicht der Fall ist, können Eltern ihren Kindern aktiv Hilfe anbieten und Lernanreize schaffen, ohne ihnen sofort ein Ultimatum zu stellen.
Erkennen von Lügen
Mit der schmerzhaften Erkenntnis, dass ihr eigenes Kind sie belogen hat, haben Eltern oft das Gefühl, dass sie in ihrer Erziehung versagt oder den Kontakt zu ihrem Kind verloren haben.
Oft ist es nicht einmal möglich, genau zu verstehen, warum die Kinder lügen.
In der Pubertät sind kleinere und größere Lügen meist Teil der Rebellion gegen Autoritätspersonen.
Die Angst vor Strafe ist ebenfalls ein möglicher Grund, die Eltern zu belügen, ebenso wie die Angst, ihren Respekt oder ihr Vertrauen zu verlieren.
Auch die bloße Überforderung kann ein Grund sein, um zu lügen, zu versuchen, ein Verbot zu umgehen oder sich den Respekt von Gleichaltrigen zu verschaffen.
Auf keinen Fall sollten verdächtige Eltern ihre Kinder oder gar deren Privatleben ausspionieren.
Wie können wir die Pubertät gemeinsam überleben?
Das Schwierigste für Eltern pubertierender Kinder ist normalerweise, die Streitereien und vermeintlichen Attacken ihrer Sprösslinge nicht persönlich zu nehmen und ihnen nicht böse zu sein.
Auch wenn es manchmal fast unmöglich erscheint, ist Gelassenheit für alle Beteiligten immer noch das beste Mittel, da sich die Pubertät in der Regel über mehrere Jahre erstreckt.
Eltern sollten sich vor Augen halten, dass diese Phase, auch wenn sie intensiv ist, wichtig und notwendig ist, damit nicht nur der Körper, sondern auch die Persönlichkeit und die Identität des Jugendlichen reifen und sich weiterentwickeln können.
Während der Pubertät lieben und rebellieren Jugendliche oft gegen die Konventionen und Meinungen, die ihnen ihre Eltern durch ihre Erziehung vermittelt haben.
Die Forschung zeigt jedoch, dass man sie, selbst wenn man es versucht, nicht so einfach loswerden kann.
Trotz einer turbulenten Pubertät haben die meisten Menschen die Werte und Vorstellungen ihrer Eltern verinnerlicht und führen sie später fort.
Aber Eltern und Kinder müssen nicht unbedingt die besten Freunde sein!
- Jugendliche wollen auch dann gelobt werden, wenn es mal nicht so gut läuft.
- Auch wenn sie es nie zugeben würden: Teenager brauchen die Zuneigung und Zärtlichkeit ihrer Eltern.
- Ihr Freundeskreis und ihre eigene Privatsphäre sind den Jugendlichen heilig, daher sollten die Eltern sie so weit wie möglich intakt lassen.
- Regeln „ja“, Bevormundung „nein“: Jugendliche brauchen Struktur, aber mit einer autoritären Erziehung halten die Eltern den Stock hin, um sich schlagen zu lassen.
- Dialog statt Monolog: Wer geduldig versucht, mit seinem Kind konstruktiv zu kommunizieren, hat bessere Erfolgschancen als Eltern, die ständig mit dem Finger auf die Dos und Don’ts zeigen.
- Argumentieren ist genauso wichtig wie Zuhören: Jugendliche in der Pubertät wollen mit Erwachsenen zusammen sein.
- Gelassenheit statt Stress!