Wenn das Kind plötzlich Papa bevorzugt und Mama ignoriert, kannst du dir sicher sein, dass du gerade in der „Papa-Phase“ bist.
Das ist der Moment, in dem das Kind den Vater als fehlerfreien Superhelden und die Mutter als die Person sieht, die einem den ganzen Spaß verdirbt.
Aber warum muss ich ins Bett gehen, wenn ich mit Papa spiele?
Papa hat gesagt, dass …
Papa entscheidet, nicht du!
Sicher hast du diese Sätze schon einmal aus dem Mund deiner Kinder gehört.
Wenn nicht, muss nicht gleich gefeiert werden!
Die „Papa-Phase“ wird früher oder später kommen!
In den ersten Lebensmonaten steht die Mutter im Mittelpunkt des Babyuniversums.
Dies bleibt jedoch nicht immer so.
Irgendwann erkennt das Kind, was Papa zu bieten hat, und dann wird er oft zum einzigen Star.
Diese Situation ist für Väter ein Fest, für Mütter aber oft schwer zu ertragen.
Papa muss das Kind füttern, die Windeln wechseln und es ins Bett bringen, weil Papa der Star ist.
Der Wechsel von Mama zu Papa kommt oft völlig überraschend und ist für Mütter und Väter zunächst ein Schock.
Wenn dein Kind dein größter Fan wird, genieße diesen Moment, solange er anhält.
Allerdings ist jetzt auch das Verständnis für deine Partnerin wichtig, vor allem, wenn sie immer noch die Hauptlast der Arbeit und die Verantwortung für das Kind trägt.
Papa ist mein Held!
Papas sind nur ein oder zwei Stunden am Tag für die Kinder da.
Sie spielen mehr mit ihnen, als dass sie sich um sie kümmern, sind aber trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – der absolute Superstar für das Kind.
Zwischen zwei und drei Jahren befinden sich die Kinder häufig in dieser Phase, sehr zur Freude des Vaters und zum Leidwesen der Mutter, die sich nicht mehr genug geliebt und geschätzt fühlt.
Woran liegt das also?
Warum bevorzugen Kinder plötzlich einen Elternteil, in diesem Fall den Vater?
Pädagogen und Erzieher haben dafür mehrere Erklärungen, und keine davon hat etwas damit zu tun, dass das Kind plötzlich den Vater mehr liebt als die Mutter.
Vielmehr handelt es sich um den sogenannten „Hunger nach dem Vater“.
Alle Mütter sollten wissen, dass diese Phase wirklich nur eine Phase ist.
Als Vater musst du darauf achten, dass die Begeisterung deines Kindes für dich nicht dazu führt, dass du alle Regeln der Erziehung vergisst.
Das macht die Dinge für deine Partnerin und dein Kind unnötig schwierig.
Was löst den „Hunger nach dem Vater“ aus?
Die Art und Weise, wie das Spiel gespielt wird, gilt als einer der Hauptgründe dafür, dass der Nachwuchs plötzlich zum Papasöhnchen wird.
Mütter bevorzugen in der Regel „pädagogisch wertvolle“ Spiele: Sie lesen mit dem Kind, nutzen Spiele, um das Gedächtnis zu trainieren, malen oder basteln.
Väter sind da ganz anders.
Sie kommen nach Hause und fangen an, sich zu amüsieren, Grimassen zu schneiden oder dumme, völlig nutzlose Kitzelspiele zu spielen.
Es kann fast wie eine Erlösung für das Kind sein, wenn es nach einem langen, ruhigen Tag mit Mama plötzlich mit Papas kinetischer Energie konfrontiert wird und sich wirklich wieder austoben kann.
Da Väter und Kinder sich der kurzen Zeit, die sie miteinander verbringen, bewusst sind, sind Spiel und Aufmerksamkeit intensiver.
Natürlich gefällt es einem Kind, wenn es daran gewöhnt ist, den ganzen Tag herumzulaufen – denn Mama hat schließlich noch andere Dinge zu tun.
Auf diese Weise kannst du deinen Partner beruhigen!
Als vollzeitbeschäftigter Vater bist du fast ein exotisches Spielzeug, das den Großeltern ähnelt, die das Kind nur einmal im Monat sieht.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass das Kind seine gesamte Zeit mit ihrem Vater verbringen möchte.
Ein weiterer Grund, warum Kinder plötzlich zu Papas Kindern werden, kann auch in der Überfürsorge der Mutter liegen.
Väter haben in der Regel mehr Vertrauen zu den Kindern, sind weniger ängstlich und „erlauben“ gefährlichere Spiele und Aktivitäten.
Die emotionale Bindung wird an den Vater geknüpft.
Die Bindung zwischen Mutter und Kind ist im ersten Lebensjahr sehr eng und muss irgendwann einmal gelöst werden.
Allerdings kann ein Kind in diesem Alter noch nicht unabhängig sein, daher wird ein Teil der Mutter-Kind-Bindung durch die Bindung an den Vater unterbrochen.
Die Übertragung der Liebe auf einen Vater oder sogar eine Mutter scheint nicht so extrem zu sein, wenn sich beide Elternteile häufig und intensiv um das Kind kümmern und gleich viel Zeit mit ihm verbringen.
Übrigens hat die Psychologie einen Fachbegriff für den Moment, in dem Kinder die enge Bindung zu ihrer Mutter auflösen: Es ist die sogenannte „Triangulierung“.
Eine dritte Person kommt hinzu, in diesem Fall der Vater.
Wenn deine Partnerin über den offensichtlichen Verlust ihrer Monopolstellung zu traurig ist, tröste sie und erinnere sie daran, dass das Kind auch in deiner Abwesenheit in ihrer Nähe bleibt.
Allerdings muss sie sich mit dem Problem auseinandersetzen, dass sie sich überflüssig und wie ein drittes Rad ganz allein fühlt.
Auf keinen Fall sollte man sein Kind ablehnen, nur damit sich die Partnerin besser fühlt.
Bleibe in deiner Erziehung konsequent
Wenn man als Vater vom Kind abgöttisch geliebt wird, ist das in Ordnung.
Es besteht aber auch die Gefahr, dass du in bestimmte Fallen tappst.
Die Begeisterung des Kindes führt schnell dazu, dass die wichtige Konsequenz auf Seiten des Vaters ins Leere läuft.
Liebe und Zuneigung werden manchmal mit Zugeständnissen belohnt, mit denen sich Ihr Partner später auseinandersetzen muss.
Die Regeln, die ansonsten für das Kind gelten und die sowohl du als auch dein Partner aufgestellt haben, müssen auch und vor allem dann gelten, wenn sich dein Kind in der „Papa-Phase“ befindet.
Kommt es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen dir und deinem Partner, leiden sowohl das Kind als auch die Beziehung unter diesem Zustand.