Kinder sind im täglichen Leben enormem Stress ausgesetzt: von Schulstress und Prüfungsangst bis hin zu Extremsituationen wie einer Pandemie oder dem Krieg.
Schwierige Themen sind allgegenwärtig.
Umso wichtiger ist es, selbst die Jüngsten zu stärken, damit sie sich widerstandsfähig entwickeln können.
Unsere Welt wird immer schneller und vernetzter.
Das stellt nicht nur uns, sondern auch unsere Kinder vor enorme Herausforderungen.
Denn wir müssen uns fast ständig an Veränderungen anpassen.
Es gibt immer neue äußere Einflüsse, denen wir uns stellen müssen, und der Begriff “ Widerstandsfähigkeit “ ist in den letzten Jahren immer mehr in den Vordergrund gerückt.
Darunter versteht man die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und mit stressigen Situationen gut umzugehen.
Früher gingen die Forscher davon aus, dass Widerstandsfähigkeit eine Art Persönlichkeitsmerkmal ist, mit dem Kinder geboren werden.
Es ist jedoch klar, dass es auch ein Persönlichkeitsmerkmal ist, das man lernen kann, zu entwickeln.
Was ist Widerstandsfähigkeit (Resilienz)?
Einfach ausgedrückt ist Widerstandsfähigkeit die Fähigkeit einer Person, sich gut zu entwickeln, obwohl sie Stress ausgesetzt ist.
Menschen haben eine innere Widerstandsfähigkeitaufgebaut, die äußeren Einflüssen standhalten kann.
Obwohl jedes Kind anders ist und andere Grundvoraussetzungen mitbringt, ist vieles von dem, was hilft, widerstandsfähig zu sein, erlernbar.
Und das beginnt schon sehr früh in der Entwicklung.
So ist es wichtig, dass Kinder schon in jungen Jahren verstehen, dass die Welt verlässlich ist.
So entwickeln Kinder von Anfang an Vertrauen und Wertschätzung.
Kinder brauchen sogenannte „Schutzfaktoren“, die dazu beitragen, dass Stress erst gar nicht zum Risiko wird.
Verlässliche Beziehungen gelten als der zuverlässigste Schutzfaktor.
Gute emotionale Beziehungen entstehen aus der grundlegenden Erkenntnis und Erfahrung, dass das Kind so gewollt, akzeptiert und respektiert wird, wie es ist.
Durch diese Beziehungen können Kinder von ihren Eltern lernen, widerstandsfähiger zu werden.
Auch die Bildungseinrichtungen sind dazu verpflichtet.
Es hilft enorm, wenn die Kinder auch dort einen zuverlässigen Lehrer haben.
Übrigens gehört es auch zu den Aufgaben jedes Erziehers, jeder pädagogischen Fachkraft und jedes Lehrers, die Widerstandsfähigkeit der Kinder zu stärken.
Wie können Eltern die Widerstandsfähigkeit ihrer Kinder fördern?
Kinder sind wiederholt Stress ausgesetzt.
Sei es der Leistungsdruck in der Schule, feindliche Reaktionen in Form von Mobbing, Schicksalsschläge wie der Tod eines Familienmitglieds oder aktuelle Krisen wie die Pandemie und der Krieg.
Wenn Kinder mit Problemen konfrontiert werden, schauen sie in der Regel auf das Verhalten ihrer Eltern.
Wenn sie also selbstbewusst mit stressigen Situationen umgehen, überträgt sich das auf ihre Nachkommen.
Die Widerstandsfähigkeit von Kindern kann aber auch als Elternteil aktiv gefördert werden.
Es ist wichtig, dass Kinder die Erfahrung von Selbstwirksamkeit machen.
Eltern können dies mit Wertschätzung unterstützen.
Es geht darum, dem Kind zu vermitteln, dass es den Stress selbst bewältigen und überwinden kann.
Wenn Eltern gezielt benennen, was die Kinder zu solchen Situationen beigetragen haben, können sie lernen, die Zusammenhänge besser zu erkennen und für sich zu nutzen.
Eltern sollten aber nicht nur da sein, wenn sie Erfolg haben.
Ein weiterer wichtiger Widerstandsfaktor ist die Akzeptanz: Auf diese Weise sollten Eltern ihren Kindern das Gefühl geben, dass sie immer anerkannt und gewollt sind, auch wenn etwas schief gelaufen ist.
Die emotionale Bindung zu deinem Kind kann sich auch ohne Worte manifestieren.
Zum Beispiel mit Blickkontakt, Körpersprache oder emotionalen Gesten, wie das Kind zu trösten und zu umarmen.
Eltern sollten also nicht nur die Stärken erkennen, sondern auch die Schwächen akzeptieren.
Aber Vorsicht: Werdet nicht zu Helikoptereltern!
Helikoptereltern sind Eltern, die sich zu sehr um ihr Kind kümmern.
Es ist wichtig, dass Kinder die Möglichkeit und die Freiheit haben, Lösungen für ihre eigenen Probleme zu finden.
Nur so können sie persönlichen Erfolg haben.
Eltern sollten daher auch das Scheitern zulassen, egal wie schwierig es ist.
Nur wer scheitert, lernt!
Manche Verletzungen sind Teil der Biografie.
Es geht auch nicht darum, Kinder in belastende Situationen zu bringen.
Aber wer Kinder zu sehr beschützt, setzt sie der Gefahr aus, Lernchancen zu verpassen.
Diese Tipps solltest du befolgen, um dein Kind mental stark zu machen
Damit dein Kind belastbar und mental stark wird, musst du an seinem Selbstvertrauen arbeiten.
Hier sind einige Hinweise, die Ihnen Aufschluss darüber geben können, wie man diese Aufgabe bewältigen kann.
1. Lasse dein Kind so weit wie möglich selbstständig sein.
Im Alltag ist es nicht immer möglich, Ihr Kind alles bestimmen zu lassen.
Es hat nicht immer Zeit und Raum dafür, und deshalb muss man manche Dinge schnell selbst erledigen.
Aber lass deine Kinder die Dinge tun, die sie bereits können.
Nimm nicht alles weg.
Den Kindern muss erlaubt werden, etwas auszuprobieren.
So oft wie möglich sollte man altersgerechte Entscheidungen den Kleinen überlassen.
Die Fähigkeit und die Möglichkeit, das eigene Leben bestimmen zu können, stärkt das Selbstvertrauen enorm.
Selbst wenn es nur darum geht, die Kleidung für den Tag auswählen zu können.
Darüber hinaus fördert die Wahlfreiheit die Entwicklung von Kreativität, die wiederum die Unabhängigkeit unterstützt.
2. Gib deinem Kind den nötigen Raum zum Erkunden.
Kinder nehmen die Welt um sich herum mit all ihren Sinnen wahr.
Sie erkunden die Umwelt oft schneller und riskanter, als es vielen Eltern lieb ist.
So hart es auch klingen mag: Ein Kind braucht eine Verbrennung, um zu lernen, dass heiße Dinge gefährlich und verletzend sind.
Eine kleine Brandblase am Zeigefinger lehrt Respekt und Vorsicht beim Umgang mit heißen Gegenständen und Geräten.
Halte dich also so weit wie möglich zurück und versuche, das zuzulassen, was dein Kind auf lange Sicht stark macht.
Du wirst schnell feststellen, dass dein Kind bereits sehr gut darin ist, zu unterscheiden, wie weit es gehen kann.
Das bedeutet natürlich nicht, dass du dein Kind in Gefahr bringen solltest.
3. Sei ein Vorbild für dein Kind
Kinder lernen mehr von dem, was sie beobachten, als von dem, was sie hören.
Eltern müssen ihr Selbstvertrauen zeigen, indem sie manchmal „Nein“ sagen.
Zeige, dass du keine Angst vor Herausforderungen hast.
Kinder lernen von dir unbewusst, wie es ist, selbstbewusst durchs Leben zu gehen und sich stark zu positionieren.
Zeige genau, was du von deinem Kind erwartest.
4. Lass dein Kind Konflikte selbst lösen.
Kinder sind fast immer in der Lage, ihre Konflikte selbst zu lösen.
Indem sie den Konflikt durchleben, lernen sie, dass sie auch in schwierigen sozialen Situationen erfolgreich sein können.
Wenn Konflikte körperlich gelöst werden, musst du natürlich eingreifen.
Du kannst deinem Kind auch Tipps geben, wie es mit Problemen umgehen kann.
5. Delegiere die Verantwortung
Kinder lieben es zu helfen und sind unglaublich stolz, wenn sie sich einbringen.
Lasse deinen kleinen Helfer einen Teil der Hausarbeit übernehmen: räum die Besteckschublade der Spülmaschine aus, decke den Tisch, falte die Wäsche zusammen oder helfe beim Kochen.
Eine altersgerechte Aufgabe kombiniert mit Lob wirkt Wunder.
6. Höre zu.
Nimm dir Zeit, deinem Kind zuzuhören, auch wenn es sich nur um wirre Worte handelt.
Das zeigt deinem Kind, dass du es ernst nimmst und dass du dich um es sorgst.
Ob es Sinn macht oder nicht, frage nach.
Dein Kind fühlt sich dadurch akzeptiert und wird ermutigt, zu versuchen, sich auszudrücken.
7. Sei mutig.
Ermutige dein Kind, neue Dinge auszuprobieren.
Das zeigt, dass du an dein Kind glaubst und einen frühen oder späteren Erfolg erwartest.
Vor allem schüchterne Kinder brauchen oft Ermutigung und eine zusätzliche Person, die an sie glaubt.
8. Lasse Gefühle zu.
Dein Kind kann manchmal traurig sein.
Wenn du das Kind dazu bringst, seine Traurigkeit zu unterbinden, kann es sein, dass dein Kind anfängt, alle seine Emotionen zu verstecken.
Die Folgen können für jedes Kind fatal sein.
Deine Kinder könnten im besten Fall Probleme in sozialen Beziehungen haben.
Im schlimmsten Fall können tiefe psychologische Narben die Folge sein.
Wenn das Kind seine Gefühle zeigen darf, weiß es, dass sie ein Teil von ihm sind, und lernt, sie zu kontrollieren.
9. Sag öfter „Danke“.
Nimm die kleinen Hilfestellungen deines Kindes nicht als selbstverständlich hin.
Danke ihm jedes Mal für seine Hilfe.
Diese kleine Geste kostet nur eine Sekunde.
Sie dient jedoch als wertvolles positives Feedback für dein Kind.
Dein Kind weiß, dass das, was es getan hat, gut war und dass „die Großen“ es auch zu schätzen wissen.
10. Vergleiche dein Kind nicht mit anderen.
Zeige deinem Kind, dass es etwas Besonderes ist.
Ob Partner oder Kind, wir alle wollen für die wichtigsten Menschen in unserem Leben einzigartig sein.
Wir wollen nicht mit anderen darum konkurrieren, geliebt zu werden.
Es wird immer jemanden geben, der klüger, mutiger, schöner, geduldiger, reicher oder jünger ist.
Aber niemand möchte den Druck verspüren, besser sein zu müssen als die Menschen um ihn herum.