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Die Art und Weise, wie dein Kind spielt, verrät seinen Entwicklungsstand

Spielen ist eine Aktivität, die aus einer inneren Motivation heraus entsteht.

Das bedeutet, dass man den Wunsch hat, diese Aktivität aus eigenem Antrieb fortzusetzen.

Die meisten Spiele entstehen spontan.

Wenn Spiele bewusst und absichtlich von Erwachsenen eingesetzt werden, werden sie nicht als Spiel, sondern als Bildungsmöglichkeit betrachtet.

Das Spiel findet im Hier und Jetzt statt und ist von der Erfahrung der Zeit losgelöst.

Hast du beim Spielen eines Videospiels schon einmal alles um dich herum vergessen?

Genau das bedeutet es.

Beim „richtigen“ Spiel vergessen die Kinder den Alltag und achten nicht mehr auf die Uhrzeit.

Ein Spiel ist mit positiven emotionalen Konnotationen verbunden und macht Spaß.

Ein Spiel ist selbstbestimmt.

Das Kind allein entscheidet, was und wie alles abläuft.

Warum ist das Spiel so wichtig?

  • Im Spiel werden Regeln und die bestehende Ordnung eingeübt, was eine erfolgreiche Sozialisation gewährleistet.
  • Sprachliche, motorische und kognitive Fähigkeiten können geübt werden.
  • Die Kinder können in verschiedene Rollen schlüpfen und so auf spielerische Weise erfahren, wie unsere Gesellschaft funktioniert.
  • Die Möglichkeit, sich in andere hineinzuversetzen, bietet den Raum, um die Gefühle anderer wahrzunehmen und verstehen zu lernen.
  • Schwierige und belastende Themen können spielerisch verarbeitet werden.
  • Persönliche Wünsche und Bedürfnisse, aber auch Ängste können formuliert werden.
  • Bewältigungsstrategien und neue Verhaltensweisen können ausprobiert werden.

Was für Spiele gehören in welches Alter?

Jede Entwicklungsstufe hat ihre eigenen typischen Spiele.

Entwicklungspsychologen unterscheiden fünf Spielformen, die in der Regel den Entwicklungsstufen entsprechen.

Dein Kind wird in dieser Phase nur einige dieser Spielformen nutzen, während andere nach dem Schuleintritt weiter perfektioniert werden.

Grundsätzlich nehmen die Spielformen im Laufe der Entwicklung des Kindes an Komplexität zu.

1. Das funktionale Spiel oder das sensomotorische Spiel

Die Sensomotorik umfasst alle Prozesse, bei denen Reize durch das Zusammenspiel von Sinnesorganen und Muskeln aufgenommen werden.

Dazu gehören alle Aktivitäten, die mit dem Tasten, Sehen, Hören oder Greifen zu tun haben.

Die Entwicklung des sensomotorischen Spiels beginnt bereits im Mutterleib.

Das ungeborene Kind hört, berührt und sammelt Eindrücke aus der Außenwelt.

Das erste Spiel des Kindes betrifft die Erkundung und das Kennenlernen des eigenen Körpers.

Bereits das Baby bewegt sich gerne.

Anfangs sind die Bewegungen noch unkontrolliert und werden erst durch ständige Wiederholungen trainiert und zunehmend koordiniert (z. B. die Finger in den Mund stecken oder danach greifen).

Das Kind koordiniert zunehmend die Sinnesfunktionen (Sehen, Hören, Riechen) miteinander.

Es entsteht ein Körpergefühl.

Sobald Babys das Greifen gelernt haben, werden die Spielobjekte ausgewählt.

Dann nehmen sie z. B. den Schnuller in den Mund, werfen Spielzeug auf den Boden oder schütteln die Rassel.

Typische Handlungen in dieser Zeit sind: schlagen, schütteln, schieben, ziehen, sich stoßen und werfen.

Dein Kind lernt spielerisch, dass es verschiedene Oberflächen, Formen, Gewichte und Farben gibt.

Es trainiert die sogenannte Hand-Augen-Koordination, die Fähigkeit, visuelle Reize zu verarbeiten und sich entsprechend bewegen zu können.

Auch die auditive Wahrnehmung wird in diesem Entwicklungsstadium geübt.

Das Kind versteht zum Beispiel, aus welcher Richtung das Geräusch einer Rassel kommt.

Das funktionale Spiel entwickelt sich mit zunehmendem Alter weiter.

2. Das Konstruktionsspiel

Das Konstruktionsspiel ist die zweite Form des Spiels, die ein Kind lernt.

Es baut auf dem funktionalen Spiel auf.

Nun steht der Gegenstand nicht mehr im Vordergrund.

Gegen Ende des zweiten Lebensjahres erkennt das Kind, dass seine Handlungen einen Unterschied machen können.

Ein Endprodukt wird erarbeitet.

Ausgehend von den sensomotorischen Übungen kann dein Kind etwas herstellen.

Ein Ziel wird gesetzt und durch eigene Handlungen erreicht (z. B. „Ich baue ein Schloss“).

Dein Kind lernt, seine Handlungen zu organisieren und zu planen („Was brauche ich, um ein Schloss zu bauen?“).

Auch motorische Fähigkeiten sind notwendig, um die geplante Konstruktionsidee umsetzen zu können.
Natürlich kommt es auch hin und wieder vor, dass nicht alles, was geplant war, auch genau umgesetzt werden kann.

Dies ist eine hervorragende Gelegenheit, den Umgang mit Misserfolgen zu lernen und Frustrationstoleranz zu üben.

Zunächst sollte das Konstruktionsspiel ohne zu befolgende Regeln ablaufen.

Ältere Kinder (ab etwa 4 Jahren) können die bereits vorgegebenen Bauanleitungen umsetzen, Faltschemen erstellen, einfache Faltanleitungen umsetzen oder Figuren aus Bildern erstellen.

3. Das Empfangsspiel

Das Rezeptionsspiel umfasst passive Spielformen.

Dazu gehören das Betrachten von Bilderbüchern oder Ausstellungen, Theater, Kino oder Fernsehen und das Hören von Geschichten, Musik oder Liedern.

Mit den neuen Informationen erweitert dein Kind sein Wissen, das ihm nun als Orientierungshilfe dient.

Die Identifikation mit den Akteuren schult die Wahrnehmung von sich selbst und der Welt.

Gleichzeitig dienen diese Spielarten der Spannungsregulierung.

Viele Kinder können sich beim Lesen und Besprechen von Bilderbüchern besser entspannen und werden ruhiger.

Auch das Vorlesen von Gute-Nacht-Geschichten gilt als Rezeptionsspiel.

Voraussetzungen für diese Form des Spiels sind Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit, denn wenn ein Kind nicht stillsitzen kann, wird es die Informationen nicht aufnehmen/verarbeiten können.

4. Das Spiel mit Symbolen

Das Symbolspiel beginnt mit etwa 2 Jahren und 6 Monaten.

Charakteristisch für diese Spielform ist, dass fiktive Handlungen, d. h. „Scheinhandlungen“, beobachtet werden können.

Beispielsweise gibt dein Kind seiner Puppe zu trinken.

Das Kind denkt nicht mehr nur an sich selbst, sondern auch an die Bedürfnisse anderer (in diesem Fall das Trinkbedürfnis der Puppe) und entwickelt so Empathie.

Voraussetzung für das Symbolspiel ist die Konstanz des Objekts, die Fähigkeit, sich an einen Gegenstand zu erinnern, auch wenn er nicht mehr sichtbar ist.

Durch das symbolische Denken lernt das Kind, das ursprüngliche Objekt, einschließlich der typischen Verhaltensweisen, durch ein symbolisches Objekt zu ersetzen.

In unserem Fall wird ein echtes Baby durch die Puppe ersetzt.

Die Puppe nimmt das typische Verhalten eines Babys an.

Rollenspiele sind oft auf andere Spieler angewiesen.
Übrigens kann man dadurch sprachliche und soziale Kompetenzen erwerben.

Es ist wichtig, mit anderen zu kommunizieren, Kompromisse zu schließen und Lösungen zu finden.

Je besser sich ein Kind verbal ausdrücken kann, desto größer ist die soziale Bedeutung des Rollenspiels.

Wenn du bemerkst, dass dein Kind kaum mit anderen spielt (z. B. Mutter-Vater-Kind), kann das manchmal ein Hinweis darauf sein, dass die Sprachfähigkeiten möglicherweise Unterstützung brauchen.

Rollenspiele können einen realen oder fiktiven Hintergrund haben.

Traumatische oder belastende Ereignisse werden auf kindgerechte Weise behandelt, unter anderem mithilfe von Rollenspielen.

Beispielsweise kann die Scheidung der Eltern oder der Tod eines nahestehenden Menschen auf diese Weise verarbeitet werden.

Idealerweise sollten wir diese spielerische Art, in neue Rollen zu schlüpfen und Sachverhalte aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, ein Leben lang beibehalten.

Auch Erwachsene können die Strategie des „So tun, als ob“ nutzen, um andere besser zu verstehen oder neue Wege zu finden.

5. Das Spiel mit Regeln

Regelspiele erfordern ein hohes Maß an kognitiver Entwicklung.

Tatsächlich muss dein Kind ein Verständnis für die Regeln und den Willen haben, sie zu befolgen.

Kinder ab 2,5 Jahren können die ersten sehr einfachen Regelspiele spielen.

Je nach Spiel sind auch bestimmte kognitive, sprachliche, soziale, feinmotorische oder emotionale Fähigkeiten erforderlich.

Kinder im Vorschulalter sollten den Umgang mit Regelspielen bereits beherrschen.

Solche Denkspiele erfordern eine gewisse kognitive Elastizität und geistige Flexibilität.

Sobald deine Kinder die kognitiven Kombinationen besser beherrschen, entwickeln sie erste Strategien.

In der Regel müssen die Kinder zunächst lernen, mit dem Gefühl des Verlierens umzugehen (Frustrationstoleranz).

Im Laufe der Zeit erleben die Kinder eine Steigerung ihres Selbstwertgefühls.

6. Das Bewegungsspiel

Ganz klar: Aktives Spielen macht den meisten Kindern großen Spaß.

Sie lieben es, sich zu bewegen, den eigenen Körper zu spüren und das Zusammenspiel von motorischen Fähigkeiten und Denken zu erleben.

Das Ziel von Bewegungsspielen ist die Koordination der Sinnesorgane, die Verbesserung des Körperbewusstseins und die Selbstbeherrschung.

Die ersten Bewegungsspiele finden bereits im Funktionsspiel statt.

Die Kinder lernen, mit ihrem eigenen Körper umzugehen: Sie üben, das Gleichgewicht zu halten, lernen, wie viel Kraft sie für bestimmte Handlungen benötigen, und entdecken, was sie mit ihrem Körper alles machen können.

Mit zunehmendem Alter können die Bewegungsspiele endlos erweitert werden.

Kinder, die Schwierigkeiten beim Spielen haben, entwickeln daraus: Hyperaktivität, Unermesslichkeit oder Ängstlichkeit.

Die Kinder sind motivierter, weil sie viel Spaß haben, und können leichter an ihren Schwierigkeiten arbeiten.

Ängstliche Menschen trauen sich zum Beispiel mehr.

Übrigens sind Kinder, die keine Grenzen mögen, eher bereit, sich an Regeln zu halten.

Auch Kinder mit Wahrnehmungsschwierigkeiten (Ungeschicklichkeit, Gleichgewichtsschwierigkeiten, visuelle Wahrnehmung) können ihr Spiel verbessern und haben Spaß daran.