In den letzten 20 Jahren ist die Zahl der übergewichtigen Kinder in Deutschland stark angestiegen.
Jedes neunte Kind im Alter von über vier Jahren ist übergewichtig.
Die Hauptursachen für Fettleibigkeit bei Kindern sind mangelnder Sport und eine unausgewogene Ernährung.
Eigentlich sollten Kinder rennen, springen, toben und klettern.
Die Realität sieht jedoch meist anders aus: Immer mehr Aktivitäten werden im Sitzen ausgeführt.
In der Schule bewegen sie sich kaum, danach sitzen sie zu Hause vor der Konsole oder dem Tablet.
Überhaupt hat die digitale Welt längst auch die Kleinsten der Gesellschaft erreicht.
Hinzu kommt die ständige Verfügbarkeit von Süßigkeiten, Fastfood und Softdrinks.
Diese schicksalhafte Kombination aus Bewegungsmangel und schlechter Ernährung kann schnell zu Fettleibigkeit führen.
Es ist zu viel Energie vorhanden und diese kann nicht gespeichert werden.
Also wird sie in Fett umgewandelt.
Neben den psychischen Problemen leiden die Kinder oft auch unter gesundheitlichen Problemen und Komplikationen, die mit der Fettleibigkeit einhergehen.
Übergewichtige Kinder zeigen eine Vielzahl von Symptomen, die durch überschüssige Fettablagerungen verursacht werden
Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Kurzatmigkeit und geringe Fähigkeit zur körperlichen Betätigung
- Schmerzen in den Gelenken
- Schlechtes Selbstwertgefühl
- Apathie
- Depressionen
- Mobbing
- Müdigkeit
- Hautveränderungen (Akanthose)
- Menstruationsstörungen und erhöhtes Haarwachstum bei Mädchen
Wann wird ein Kind als fettleibig betrachtet?
Der Body-Mass-Index von Kindern bestimmt, ob das Gewicht im Normalbereich liegt oder nicht.
Bei Babys, Kindern und Jugendlichen liefert der Perzentilwert Informationen über die gewünschte Entwicklung auf der Grundlage von Vergleichswerten für alle Kinder des jeweiligen Alters.
Die BMI-Perzentilkurven zeigen grafisch die Vergleichswerte in Bezug auf das jeweilige Alter.
Das Normalgewicht eines Kindes liegt zwischen dem 10. und 90. Perzentil des BMI.
Kinder unterhalb der 10. BMI-Perzentile gelten als untergewichtig, Kinder oberhalb der 90. BMI-Perzentile als übergewichtig.
Fettleibige Kinder befinden sich über dem 97. BMI-Perzentil.
Was sind die Ursachen von Fettleibigkeit?
Es gibt viele Gründe, warum Kinder übergewichtig oder sogar fettleibig sind.
Bis zu 70 % lassen sich auf eine genetische Veranlagung zurückführen, der Rest kann beeinflusst werden.
1. Mangelnde Bewegung im täglichen Leben
Kinder bewegen sich immer weniger.
Sie sitzen tagsüber in der Schule oder werden von ihren Eltern zur Schule gefahren.
Viele Kinder verbringen ihre Freizeit auch lieber vor dem Fernseher oder Computer als in einem Sportverein.
Bewegungsmangel stellt ein erhöhtes Risiko dar, übergewichtig zu werden, und fördert die Ansammlung von Fettdepots.
Auch die Vorbildfunktion der Eltern spielt eine Rolle, da Kinder ihren Eltern viel zuschauen.
Wenn diese Sport treiben, wollen die Kinder ihnen in der Regel nacheifern.
2. Falsche Ernährung
Eine fettreiche und zuckerhaltige Ernährung fördert ebenfalls die Fettleibigkeit bei Kindern.
Besonders heikel wird es, wenn Kinder die Nahrungsaufnahme mit ungünstigen Essgewohnheiten in Verbindung bringen.
Ob Essen als Belohnung oder als frustrierendes Essen in stressigen Situationen betrachtet wird, ist nicht gut!
Dieses Verhalten bleibt tendenziell das ganze Leben lang bestehen und kann zu Fettleibigkeit führen.
Kinder lernen ihre Essgewohnheiten von ihren Eltern.
Wenn die Eltern das falsche Essen essen, tun die Kinder das Gleiche.
3. Medikamente und Krankheiten
Einige Medikamente können die Gewichtszunahme beeinflussen und zu Fettleibigkeit führen.
Diese umfassen z. B. Kortison und einige Antidepressiva.
Zugrundeliegende endokrinologische Erkrankungen wie Hypothyreose, Morbus Cushing oder Erkrankungen der Hypophyse sind bei etwa einem Prozent der fettleibigen Kinder die Ursache.
Welche Folgen hat Fettleibigkeit bei Kindern?
Fettleibigkeit bei Kindern kann die körperliche und psychische Entwicklung beeinträchtigen.
Insbesondere bei schwerer Fettleibigkeit zeigen sich die Folgen der Fettleibigkeit spätestens beim Übergang ins Erwachsenenalter.
Neben psychologischen Problemen leiden die betroffenen Kinder häufig unter Bluthochdruck, Gelenkproblemen und den frühen Stadien von Erwachsenendiabetes.
Weitere mögliche Komplikationen sind :
- Störung der Glukosetoleranz
- Diabetes mellitus Typ 2
- Schlafapnoe-Syndrom
- Gelenkschäden (Knie, Hüfte, Knöchel)
- Pseudotumor cerebri (erhöhter Hirndruck ohne bekannte Ursache).
- Fette Leber
- Gallensteine
- Depression
- Polyzystisches Ovarial-Syndrom (Überschuss an männlichen Hormonen)
- Bluthochdruck (arterielle Hypertonie)
- Arteriosklerose (erhöhtes Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt).
- Erhöhtes Risiko für Krebs
Was können Eltern tun, um Fettleibigkeit bei Kindern zu verhindern?
Das beginnt bereits während der Schwangerschaft.
Denn werdende Mütter sollten auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten.
Sie können für zwei denken, aber sie sollten nicht für zwei essen.
Auch das Stillen ist ein wichtiger Faktor, denn es verringert das Risiko, dass Kinder fettleibig werden.
Das Stillen scheint als Präventivmaßnahme sogar noch wichtiger zu sein, insbesondere für übergewichtige Mütter.
Darüber hinaus steigt das Risiko für Kinder, Fettleibigkeit zu entwickeln, um 30 %, wenn die Mütter während der Schwangerschaft rauchen.
1. Bildung über Ernährung
Gesundheitserziehung über Ernährung ist eine der wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen.
Sie beginnt in der Regel in der Schule.
Es ist auch wichtig, die Eltern einzubeziehen.
Denn die Eltern bereiten das Schulmittagessen der Kinder zu und können daher einen positiven Einfluss auf eine gesunde Ernährung haben.
2. Zeit nehmen für das Essen
Eltern und Kinder sollten sich beim Essen Zeit lassen.
Dazu gehört, die Auswahl der Mahlzeiten zu planen, einzukaufen, sie zuzubereiten, aber auch gemeinsam zu essen und das Kind teilnehmen zu lassen.
Auf diese Weise können Kinder von klein auf lernen, dass das Wort „Zeit“ beim Essen eine wichtige Bedeutung hat.
3. Aktivitäten im täglichen Leben
Neben dem Schulsport macht es Sinn, die Kinder zu mehr Bewegung zu ermutigen.
Wenn das Wetter schön und die Entfernung zumutbar ist, können sie mit dem Fahrrad zur Schule fahren, anstatt den Bus zu nehmen.
Auch das Spielen an der frischen Luft sollte bevorzugt und gefördert werden, um die nötige Bewegung in den Alltag des Kindes zu bringen.
Auch hier haben die Eltern eine Vorbildfunktion.
Wenn sie selbst den ganzen Tag sitzen und sich kaum bewegen, wird das Kind dieses Verhalten an sich selbst anpassen.
4. Einbeziehung der Eltern
Wenn die Eltern das Gefühl haben, dass ihr Kind übergewichtig sein könnte, sollten sie zunächst mit dem Kinderarzt sprechen.
Außerdem sollten die Eltern positive Vorbilder sein und neben einer gesunden und ausgewogenen Ernährung auch Bewegung und Sport vorleben.
Es ist daher besser, das Kind zu Fuß zur Schule zu bringen, als immer mit dem Zug oder dem Auto zu fahren.
Außerdem sollten die Eltern ihre Kinder nicht auf Diät setzen, sondern eine altersgerechte Ernährung auf der Grundlage der Ernährungspyramide ermöglichen.
Das Optimix-Prinzip eignet sich auch für eine gesunde Ernährung des Kindes.
Da das Optimix-Prinzip auf dem Konzept der „optimierten Mischkost“ basiert und eine abwechslungsreiche und frische Ernährung wertschätzt, können die Ernährungsgewohnheiten bereits im ersten Lebensjahr geprägt und unterstützt werden.
Es gibt vier einfache Regeln, die bei der Auswahl der Nahrungsmittel beachtet werden sollten:
- Sparsame Verwendung von fettreichen Lebensmitteln und Süßigkeiten
- Mäßige Verwendung von Lebensmitteln auf tierischer Basis
- Große Mengen an pflanzlichen Lebensmitteln
- Wasser und Tee als Getränke bevorzugen
Süßigkeiten sind ebenfalls erlaubt, aber nur etwa 10 % der zugeführten Energie sollte auf ihnen basieren
Die restlichen 90 % sollten auf nährstoffreichen Lebensmitteln wie Vitaminen und Mineralien basieren.