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Wie entwickelt man eine sichere Bindung zu seinem Kind?

Kinder brauchen verlässliche und vertrauensvolle Beziehungen.

Sie geben ihnen die Sicherheit, die sie brauchen, um ihre Welt neugierig erkunden zu können.

Ein Baby kann sich ohne menschliche Nähe, Schutz und Fürsorge nicht richtig entwickeln.

Um seiner natürlichen Neugier und seinem angeborenen Entdeckerdrang zu folgen, braucht ein Kind den Schutz und die Sicherheit einer verlässlichen Beziehung.

Vom Tag seiner Geburt an ist das Verhalten des Babys darauf ausgerichtet, eine dauerhafte emotionale Bindung zu den Menschen aufzubauen, die sich um es kümmern und seine Bedürfnisse nach Nähe und Sicherheit befriedigen.

In der Regel sind dies vor allem die Mutter und der Vater.

Aber auch andere Personen, wie Großeltern oder Tagesmütter, können zu wichtigen Betreuern werden, bei denen ein Kind Schutz und Geborgenheit sucht.

Bindungsverhalten und Bindungsqualität

Von Natur aus verfügt ein Kind über bestimmte Verhaltensweisen, mit denen es die Nähe zu seiner Mutter, seinem Vater oder anderen Betreuern sicherstellen kann.

Weinen, Schreien, Festhalten, Folgen oder die Suche nach Nähe gehören zum typischen Bindungsverhalten.

In bedrohlichen oder unbekannten Situationen setzt dein Kind diese Techniken ein, um Nähe zu dir herzustellen.

Als Elternteil versteht man diese Signale seines Kindes in der Regel und „antwortet“ richtig darauf: Man wendet sich seinem Kind zu, tröstet es, nimmt es in die Arme und beruhigt es.

Wie sicher ein Kind in der Bindung zu Mutter und Vater ist, hängt vor allem von den „Bindungserfahrungen“ ab.

Je mehr dein Kind erfährt, dass es sich auf deine Nähe und Fürsorge verlassen kann, desto sicherer fühlt es sich in der Beziehung zu dir.

Wenn du sie gleichzeitig zu altersgerechten Entdeckungen und Aktivitäten ermutigst (aber nicht drängst), beginnen sie, ein Gefühl von Autonomie und Erfüllung zu entwickeln.

Die Entwicklung der Bindungsbeziehung

Die Bindung entwickelt sich aus der gegenseitigen Beziehung zwischen dem Kind und seinen Eltern.

Im Folgenden werden Hinweise darauf gegeben, wie sich die Bindungsbeziehung in den ersten Lebensjahren entwickelt:

Erste Lebensmonate

Dein Kind macht sich mit dir als Vater und Mutter vertraut.

Es lernt euch als diejenigen kennen, die auf seine Signale reagieren und seine verschiedenen Bedürfnisse befriedigen.

In diesem Alter erlebt dein Kind Sicherheit und Geborgenheit vor allem durch engen Körperkontakt.

Es muss sich allmählich daran gewöhnen, sich vom Körper der Mutter zu trennen.

Ungefähr im dritten Lebensmonat

Dein Kind kann dich als Vater/Mutter klar von anderen Personen unterscheiden.

Es wendet sich mit seinen Bedürfnissen gezielt an dich.

Es kann bereits deutlicher kommunizieren.

Für das Gefühl der Nähe ist es nicht mehr nur auf engen Körperkontakt angewiesen.

Etwa 7 bis 8 Lebensmonate

Die meisten Kinder unternehmen nun die ersten Versuche, sich selbstständig fortzubewegen.

Die geistigen und emotionalen Fähigkeiten sind jetzt so gut entwickelt, dass dein Kind die Trennung von Mutter oder Vater mehr erlebt als zuvor.

Dein Kind braucht Sicherheit, wenn es sich von dir entfernt, etwas ausprobiert und neue Dinge entdeckt.

Sein gesamtes Bindungsverhalten (Weinen, Festhalten) ist nun auf die Nähe zu dir oder einer anderen Bezugsperson ausgerichtet.

Die Beziehung zu dir als Mutter und Vater entwickelt sich immer mehr zu einer kontinuierlichen emotionalen Bindung, die sich in den folgenden Jahren weiter festigen wird.

Wenn das Kind älter wird, braucht es nicht mehr die ständige Anwesenheit der Betreuer, um sich sicher zu fühlen.

Das Kind ist zunehmend in der Lage, selbstständig die Nähe vertrauter Personen zu suchen und sich wieder zu entfernen, wenn die Zeit zum „Entdecken“ gekommen ist.

Es hat seine „sichere Basis“ verinnerlicht und kann sich auf diese zurückziehen.

Auch Kinder mit Behinderungen entwickeln eine ähnlich enge Beziehung zu ihren Betreuern und umgekehrt.

Bei einigen Behinderungen wie Autismus zeigt ein Kind jedoch wenig oder gar kein Bindungsverhalten.

Das kann für die Eltern sehr belastend sein und sie daran hindern, Zugang zu ihrem Kind zu haben und eine Beziehung zu ihm aufzubauen.

Im Folgenden zeigen wir dir, wie du ein sicheres Bindungsverhalten fördern kannst

  • Sei aufmerksam gegenüber deinem Kind.
  • Achte auf seine Bedürfnisse nach Fürsorge und Bindung.
  • Reagiere sofort und tröste dein Kind geduldig, wenn es weint.
  • Nimm dir ausreichend Zeit für dein Kind, vor allem wenn du es pflegst, stillst oder fütterst.
  • Nutze diese Gelegenheiten, um mit deinem Kind zu sprechen, z. B. indem du ihm erzählst, was du gerade tust.
  • Respektiere die Kontaktbedürfnisse deines Kindes, wenn es mit dir zusammen sein möchte: Nimm es hoch, wenn es in deinen Armen liegen möchte, und kuschle mit ihm.
  • Setze es wieder hin, wenn es dir zeigt, dass es genug hat.
  • Wenn sich dein Kind für dich oder die Dinge um es herum interessiert, zeige deine Freude und fördere seine Neugier.
  • Wenn die Beziehung zum Kind schwierig ist

Manche Mütter können kein Gefühl der Nähe zu ihrem Baby entwickeln und empfinden kaum Freude für ihr Kind.

Das Baby hat Schwierigkeiten, sie zu erreichen, und ihre Kontaktversuche werden kaum erwidert.

Auf der anderen Seite sind diese Mütter oft überbesorgt und haben Angst, dass ihrem Baby etwas zustoßen könnte.

Traurigkeit, Selbstzweifel und Verzweiflung werden oft noch durch Gefühle der Scham, des Versagens und des Gefühls, eine schlechte Mutter zu sein, verstärkt.

Diese oder ähnliche Gefühle können Anzeichen für eine postpartale Depression sein.

Diese Krankheit ist gut behandelbar, daher sollte man so früh wie möglich handeln.

Denn unbehandelt kann sie die Beziehung zwischen Mutter und Kind nachhaltig erschweren und damit die Entwicklung des Kindes erheblich beeinträchtigen.

Wenn du dich in deiner Mutterrolle oft niedergeschlagen und ständig überfordert, sehr ängstlich oder gestresst fühlst, solltest du dir unbedingt Hilfe suchen.

Das gilt auch, wenn dein Kind z. B. aufgrund einer Behinderung oder Krankheit schwer erreichbar ist.

Informiere dich bei deiner Hebamme oder deinem Kinderarzt, welche Beratungsstellen für Eltern von Babys und Kleinkindern es in deiner Gegend gibt.

Mittlerweile gibt es in allen Gemeinden auch sogenannte Frühe Hilfen, die Eltern bei der Betreuung ihres Kindes unterstützen und begleiten.

Dazu gehören auch Familienhebammen, die Eltern bei der Betreuung, Entwicklung und Begleitung ihres Kindes im ersten Lebensjahr in besonderen Belastungssituationen begleiten können.

Informationen dazu erhält man in der Regel beim örtlichen Jugend- oder Gesundheitsamt.